Sonntag, 6. Januar 2013

Ritten 3: Sommerfrische - Kirche St. Jakob - unbezahlte Werbung






Auf dem Ritten 3:
Von der Sommerfrische auf dem Ritten zum Jakobskirchlein

 


Die Rittner Bahn, die ich mit Wanderführer Franz Wenter besichtigen durfte ist eine Sache. Sie ist aber nicht denkbar mit der historischen, seit 4 Jahrhunderten gewachsenen„Sommerfrische auf dem Ritten“. Wir statteten Wolfgang Holzner in seinem original erhaltenen Jugendstilhotel einen Besuch ab und ließen uns die Geschichte erzählen.




Wie gesagt, die Bozner Adeligen zogen es im heißen und stickigen Sommer vor, ihre Zeit auf dem luftigen Ritten zu verbringen. Darüber schrieb Karl Theodor Hoening in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in seiner Beschreibung der acht Bozner Seligkeiten: „… ganz unerlässlich ist zum Dritten, ein Sommerfrischhaus am luftigen Ritten…“. Also - an dritter Stelle von acht Bozner Seligkeiten stand bereits ein Sommerfrischehaus auf dem Ritten. Man sieht, wie wichtig dies den Boznern war.




So zogen alljährlich die noblen Bozner mit Sack und Pack, mit Frau, Kind und Kegel- wobei die Kinder und die Frauen im Korb von den kräftigen Bauersburschen der Umgebung getragen wurden und Herren ritten - auf das rund 100 qkm große Hochplateau, das sich auf rund 1000 Meter NN befindet. Hier ist es immer etwas frischer und luftiger als im stickigen Bozen - mangels Müll- und Schmutzwasserentsorgung in früheren Zeiten ist das gut zu verstehen. Dort blieben sie bis Anfang September, dann ging es wieder zurück. Später machten die reichen Bürgerlichen die Sache nach.




Da die Bozner ja nur die Sommermonate auf dem Ritten verbrachten, waren die Häuser oft recht einfach gebaut - im Sommer braucht man beispielsweise auch keine Heizung. Als Besonderheit: die Häuser wurden an die Töchter vererbt, so dass die Besitzer(innen) heute, wie Wolfgang Holzner zu erzählen wusste, über die ganze Welt verstreut sind. Und auch heute werden die meisten dieser Häuser nur als Sommersitz genutzt. Wir konnten dies auch an den vielen verschlossenen Häusern, an denen wir vorbeiwanderten, erkennen.

Ritten: das Parkhotel Holzner
Doch zurück zum Parkhotel Holzner. Es gleicht einem kleinen Jugendstilmuseum. Wolfgang Holzner erzählte von der Gründung und die Übernahme kurz danach durch den Urgroßvater (1911). Die Entstehung hatte mit dem Bau der Rittner Bahn zu tun, denn man wollte für die Feriengäste Quartiere bereitstellen - schließlich rechnete man, nicht zu Unrecht, mit einer größeren Zahl von Urlaubern (wenn man diese Gäste so profan bezeichnen darf). Es wurde im so genannten Schweizer Stil erbaut, zeittypisch im Jugendstil, und 1908 eröffnet. Die wechselvolle Geschichte ging weiter: Es kamen 2 Weltkriege, der schwierige Übergang Südtirols an Italien, die Besatzungszeit durch die deutsche Wehrmacht und die Zeit nach dem 2. Weltkrieg bis heute. Das Hotel war der ruhende Pol, nämlich immer in Familienbesitz. Heute leiten Wolfgang und Monika Holzner das Hotel, das trotz seiner traditionsreichen Einrichtung gleichzeitig mit allem ausgestattet ist, was ein Hotel seiner Art heute benötigt: Wellnessbereich, Schwimmbad usw.
Im Erdgeschoss, das wir besichtigen durften, war also die Originaleinrichtung vorhanden. Wie man an den Gästen, die noch beim Frühstück saßen, sah, schienen sie sich wohlzufühlen. Kleinigkeiten, aber trotzdem: Das Haus ist das einzige in Italien, das noch vollständig mit den originalen Lampen aus jeder Zeit ausgestattet ist.

Ritten: alte Sommerfrischen, Kirchen, Kapellen und eine historische Schießbahn


Nach der kleinen Besichtigungsrunde durch das Hotel und den interessanten Erklärungen machten Franz Wenter und ich uns auf den Weg. Zuerst ging es an einigen Sommerfrischehäusern vorbei. Vornehm anzuschauen, dem Anschein nach aber jetzt im Oktober unbewohnt. Franz zeigte mir die historische Schießbahn, in der sich die Herren vergnügten, danach folgten sehenswerte Kapellen.




In Privatbesitz befinden sich die Kirche St. Magdalenen, bei der der Wanderweg durch einen Durchgang hindurch führte. Von weitem konnte man das Einsiedlerkirchlein erkennen. Einen Blick ins Innere durch ein geöffnetes Fenster erlaubte aber die Kirche Maria Himmelfahrt.



Danach wanderten wir auf dem Rittner Themenweg von Maria Himmelfahrt, vorbei an der gleichnamigen Haltestelle der Rittner Bahn hinab zum romanischen Jakobskirchlein, das auf einem Hügel lag. Da Franz Wenter sich den Schlüssel besorgt hatte, konnten wir einen Blick ins Innere werfen. Gotische und barocke Fresken erwarteten uns, wobei erwartungsgemäß die gotischen mit ihrer reichen Symbolik und den Erzählungen, die man aus den Bildern erkennen kann, die interessanteren waren.



Danach, ja danach, kam nach dem Kunstgenuss der kulinarische Genuss. Ohne dass ich davon wusste hatte Franz Wenter die ganze Zeit einen Rittner Wein mit sich getragen, dazu, Schreck lass nach, zwei empfindliche Weingläser. Außerdem natürlich auch was zu essen: Südtiroler Brot, wie immer schmackhaft gewürzt, südtiroler Speck und Kletzenbrot. Und nun kam der Sommelier in meinem Wanderführer hervor: Zu allem wusste er etwas zu erzählen, über die Geschichte des Weines, des Brotes und des Specks, über die Entstehung und Verarbeitung. Wo man es bekommt und wie man es genießt. Mir wurde klar, genießen können auch die Teilnehmer seiner Führungen diese Unternehmung, Genuss und Wissensvermittlung in einem, kenntnisreich dargebracht und alles in prächtiger Landschaft.




Den Rest des Tages finden Sie im folgenden Beitrag.




Dieter Buck

Mehr Informationen
zum Thema Südtirol und die Alpen finden Sie unter http://www.easyvoyage.de/italien



Bitte interessierende Links durch Kopieren aufrufen

Dieter Buck

Besuchen Sie mich auch unter www.dieterbuck.de, auf facebook und in Instagram unter dieter_buck_wanderautor



Onlinemagazine von mir sind:

Artikel über Reisen und was schön daran ist: http://reisen-und-urlaub.blogspot.com

Artikel über die Welt der Alpen: http://alpen-blog.blogspot.com

Besprechungen von Reise- und Wanderliteratur: http://reisebuecherwanderfuehrer.blogspot.com

Artikel über Baden-Württemberg: http://baden-wuerttemberg-blog.blogspot.com

Artikel über Stuttgart: http://der-stuttgart-blog.blogspot.com

Artikel und vor allem schwarzweiß-Fotos von und über Stuttgart für Minimalisten unter den Freunden der Fotografie: http://stuttgart-schwarz-weiss.blogspot.com
Jetzt auch in der Version für Mobiltelefone!     
   
 Karten:
1:25000 Kompass Karte 053 Meran
1:25000 Tappeiner Karte Algund und Umgebung

Info:
Tourismusverband Südtirols Süden, Pillhofstr. 1, I 39057 Frangart (Bozen), Telefon 0039 0471 633 488, Fax 0039 0471 633 367, www.suedtirols-sueden.info, info@suedtirols-sueden.info
Unterkunft:
Piccolo Hotel***, Familie Pechlahner, I Klobenstein, Strickerboden 6a, Telefon 0039 0471 356226, Fax 0039 0471 358342, www.piccolohotel-ritten.com, piccolohotel@dnet.it

Empfohlene Karten:
Kompasskarte 698 Südtirols Süden 1:50000
Kompasskarte 068 Ritten/Renon 1:25000
Wanderkarte Ritten/Renon 1:25000


Wanderführer und Sommelier Franz Wenter, Bühlerweg 8, I 39054 Unterinn, Telefon 0043 3358268307, wenter.franz@rolmail.net, angeboten werden Wanderführungen mit Verkostungen.
Jugendstilhotel:
Parkhotel Holzner, original Jugendstileinrichtung, www.parkhotel-holzner.com
Empfohlene Karten:
Kompasskarte 698 Südtirols Süden 1:50000
Kompasskarte 068 Ritten/Renon 1:25000
Wanderkarte Ritten/Renon 1:25000

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen