Montag, 7. Januar 2013

Kärnten 2: Ruine Landskron und Jungfernsprung - unbezahlte Werbung




Kärnten 2
Über die Ruine Landskron zum Jungfernsprung

Morgens war es zwar warm, ja sogar schwül, aber trüb, also musste man überlegen, was man unternehmen konnte. Eine Wanderung im Wald ist jedoch immer möglich, auch wenn es nieselt, wie es später der Fall sein sollte. So fuhr ich zur Ruine Landskron bei Villach.
Eine kurze Autofahrt führte nach Villach an den Fuß der Ruine Landskron. Sie war mir von früher her bekannt, als ich für mein leider vergriffenes Burgenbuch Kärnten recherchierte. Dieses Mal stieg ich vom Tal her auf, nach einer halben Stunde war die Ruine erreicht. Wenn man Zeit hat und die Sonne scheint - also gute Flugbedingungen herrschen - kann man auch die Adlerflugschau ansehen. Eine Besichtigung des Affenbergs wäre eine weitere Möglichkeit.
Von der Adlerflugschau oder dem Affenberg zum Jungfernsprung
Ich ging zurück zum Schlossteich und von ihm aus weiter zum Jungfernsprung. Diesen Aussichtspunkt erreicht man in schweißtreibendem Anstieg - es wurde zunehmend schwüler.

Danach wanderte ich bergab zum Michaeler Teich, ein recht idyllisches und ruhig gelegenes Gewässer. Vor ihm liegt eine Fläche mit Hügelgräbern.

Über St. Michael führt dann der Weg zurück nach Gratschach. 

Dort kann man noch ein kleines Kirchlein besichtigen. Leider nur von außen, aber zumindest die in der Mauer angebrachten Römersteine sind sehenswert.

Zeit: rund 3 Stunden
Höhenunterschied: rund 350 Meter
Ruine Landskron:  zur Geschichte

Südlich des Ossiacher Sees liegt eine der bekanntesten Kärntner Ruinen, die Ruine Landskron, ein ehemaliges Renaissanceschloss. Funde aus der Eisenzeit und der Spätantike etwa eine Viertelstunde östlich der Ruine fand man 14 hallstattzeitliche Hügelgräber weisen auf eine frühe Besiedlung des Berges hin. Eine keltische Porträtfigur auf einem Steinpfeiler aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. wurde bei Bauarbeiten 1952/53 bei der Ruine gefunden. Auch aus der Römerzeit fand man in der Umgebung zahlreiche Fundstücke.

Aus der Zeit des 13. Jahrhunderts berichtet Walter Görlich aus der Kärntnerischen Chronik des Jakob Unrest: „Die Grafen von Sternberg haben das Schloß Landskron zuerst gebaut und es zum Jagersberg genannt, weil der Schlossberg von einem Jäger gefunden wurde. Einige Zeit später hat ein Graf von Sternberg seine Tochter an einen Herzog von Kärnten verheiratet und das Schloß samt dem Gericht Sternberg als Heiratsgut gegeben. Später ist es von einer Frau ‚Landskron’ benannt worden.“

Die Herrschaft Landskron wurde 1351 in einer Verkaufsurkunde erstmals genannt. Vielleicht in diesem Jahr wurde die Burg von Albrecht II., wegen seiner körperlichen Gebrechen „der Lahme“ genannt, erbaut. 1361 war Kaiser Karl V. auf der Burg zu Gast. Ab 1392 wurde sie an die Grafen von Cilli verpfändet, 1425 aber wieder ausgelöst. 1436 wurde sie an die Herren von Stubenberg verpfändet, die sich allerdings verpflichten mussten, für die Befestigung 200 Pfund Pfennige aufzuwenden. 1456 gelangte sie an den Kaiser, der sie 1494 erst pflegweise dem St. Georgs-Ritter-Orden aus Millstatt gab, dann 1511 als freies Eigentum schenkte. Dieser war allerdings nicht in der Lage, nach einem Brand 1542 die Anlage wieder aufzubauen was aber wegen der Türkengefahr für notwendig erachtet wurde. So verkaufte sie der Kaiser im selben Jahr dem Landeshauptmann Christoph Khevenhüller von Aichelberg um 6000 Gulden mit der Verpflichtung, die Feste wieder aufzubauen. Ihr Zustand scheint nicht allzu gut gewesen zu sein, denn in der Schätzung hieß es, dass die Anlage zweimal abgebrannt, die Mauern nie getüncht und innen nur Holzwerk sei: „Das Schloss, nachdem es zu zweyen mallen verprunnen, das Gemeuer auch nye vertünicht und inwendig ein lauter Holzwerch gewest, ist es gar für nichtig zu schätzen. Dan soll ain Gepäu da beschechen, müsset dises Purgstall pis auf den Grunt abthon werden …“ Im Besitz der Khevenhüller war die Burg - sie wurde auch Schloss und Festung genannt - dann auch lange Zeit.

Christoph ließ die Anlage zu einem luxuriösen Renaissanceschloss umbauen, Der Bau schritt anscheinend so rasch fort, dass Christoph bereits 1543 vom Kaiser das Prädikat „von Landskron“verliehen bekam. Der Bau war ihm so wichtig, dass er 1554 einen Silber- und Bleibergbau im Burgberg einstellen ließ, was ihm vermutlich nur auf Grund seiner Funktion als Landeshauptmann gelang. Er befürchtete vielleicht vor allem, dass man ihn wegen des Bergbaus um sein Schloss bringen könnte. 

Auch einen Schlossteich legte man damals an. 1552 war der Bau fast fertig, in diesem Jahr erhielt die Burg auch Besuch von Kaiser Karl V., der gerade in Villach weilte. Die Burg diente der Familie auch bereits als Sommerresidenz. Nach Christophs Tod 1557 baute sein Sohn Bartholomäus weiter.
Verwunderlich ist der Bau der Befestigungsanlagen, die eigentlich eher ins Mittelalter gepasst hätten und keinen Schutz vor den damals modernen Belagerungswaffen boten – vermutlich wollte man sich dadurch auch eher vor den herumziehenden türkischen Räuberhorden schützen. Bartholomäusließ Feldschlangen und Kanonen gießen, richtete ein Zeughaus ein, das nach Aufzeichnungen mit seinen Geschützen und Harnischen einen Wert von 17 000 Gulden repräsentierte, und stellte eine Verteidigungsmannschaft ein. Der Sage nach soll er 300 000 Gulden, das entsprach drei Tonnen Gold, aufgewendet haben. Dafür lagen in seiner Waffenkammer auch Erinnerungsstücke an Schlachten mit den Türken, so vom Sieg 1593 bei Sisegg/Kroatien: „Ein türgisch geschobne Rüstung blau mit gulden Streiffen sambt ainem türggischen Säbl mit Silber beschlagen und verguldt.“ Außerdem ein türkischer Bogen mit Pfeilen und „Vier türggisch Ross Gezeug“, von dem man später schrieb: „…sein von die Meis oder Razen ser zerpisen worden.“ Zur Lustbarkeit befand sich auch „ain Renn Schlitten geformt wie ein fliegender Drach“ im Schloss. Bartelmähführte ein großes Haus und lud viele vornehme Gäste in sein Schloss, so beispielsweise die Erzherzogin Margaretha auf ihrer Reise nach Spanien, wo sie König Philipp III. heiraten sollte.
1585 vernichtete ein durch Blitzschlag entzündeter Brand einen Teil des Daches; der Schaden wurde bis 1587 repariert. Zur Wasserversorgung, wie bei allen hoch gelegenen Anlagen ein großes Problem, wurde in mindestens zehnjähriger Arbeit ein Brunnen gegraben, der 150 Meter tief gewesen sein soll. Die Quelle dazu fand man 1584 mittels einer Wünschelrute.

Die Khevenhüllerwaren wie viele ihrer Standesgenossen Protestanten und Bartholomäus richtete im Schloss sogar eine Druckerei ein, in der 16 000 evangelische Bibeln produziert wurden. Trotzdem besuchten ihn seiner Verdienste um das Land wegen sogar die Erzherzöge Ferdinand und Maximilian1613 auf der Burg. Er starb in diesem Jahr und wurde in der Schlosskapelle bestattet, weil man ihm das Begräbnis in der wieder katholisch gewordenen Villacher Stadtpfarrkirche verwehrte. Seinen von Martin Pocabello aus weißem Marmor gearbeiteten Grabstein hat man 1955 aus dem Schutt der Kapelle geborgen und an ihre Außenwand eingemauert.
Sein Sohn und Erbe Hans (Johann) Khevenhüller musste auf Grund des Generalmandats Ferdinands II. 1628 das Land verlassen. Er versuchte von Nürnberg aus, Landskron zu verkaufen, was die Jesuiten als Rechtsnachfolger der Millstätter St.-Georgs-Ritter mit unwahren Angaben zu verhindern suchten. Da er in die schwedische Armee eingetreten war, wurde ihm überdies ein Hochverratsprozess gemacht, der mit einer Beschlagnahme aller seiner Güter endete. Er starb als letzter der Landskroner Burgherren aus dem Geschlecht der Khevenhüller1632 als Offizier Gustav Adolfs,bevor er noch erleben musste, dass alle seine österreichischen Besitztümer beschlagnahmt und enteignet wurden.
Blick von der Ruine nach Villach

1639 wurde die Anlage von der kaiserlichen Hofkammer um 90 000 Gulden an den Grafen Dietrichstein verkauft. Dieser hatte aber kein großes Interesse ihrem Erhalt, weil er nicht wusste, ob er die Anlage auf Grund des Friedensvertrages von 1648 behalten durfte. In den Jahrzehnten, in denen die Erben Hans Khevenhüllers trotz aller Verzögerungstaktiken versuchten, auf dem Rechtswege wieder in den Besitz von Landskron zu gelangen, verfiel das Schloss da auch die Dietrichstein keinerlei Interesse hatten, Geld hinein zu stecken; viele Teile wurden verkauft und die Wehrmauer wurde als Steinbruch benutzt, bis ein französischer General während der Besatzungszeit 1809 bis 1813 verbot, auch nur noch einen einzigen Stein aus Landskron zu entnehmen.
1812 brannte die Anlage durch einen Blitzschlag sogar ab. Der Bau hätte zwar noch gerettet werden können, aber der Besitzer zog es vor, ihn verfallen zu lassen, um die Dachsteuer ─ der auch noch andere Anlagen in Österreich zum Opfer fielen zu sparen. 1912 musste der noch stehende Turm gesprengt werden, da die Einsturzgefahr zu groß war. Seit 1952 finden Erhaltungs-und Baumaßnahmen statt und heute ist die Ruine ein beliebtes Ausflugsziel.
Blick Richtung Mittagskogel und Karawanken 


Ruine Landskron: Die Anlage
Man sieht noch Reste der ausgedehnten Anlage mit einer Vorburg auf einem steil abfallenden Bergvorsprung, zinnengekrönte Mauern, einen mehrgeschossigen Turm und eine Kapelle.
Während die Südseite durch den Steilhang geschützt war, baute man um den Rest der Anlage drei Zwingeranlagen, teilweise mühevoll in den Fels die eigentlich zur Bauzeit, in der bereits überall Kanonen verwendet wurden, überflüssig waren und keinen Schutz boten.
Die gesamte Anlage war von einer wehrhaften Ummauerung mit Basteien, Türmen und zwei Toranlagen umgeben, von der noch einzelne Teile wie Vorwerk, Zwinger, ein durch einen rechteckigen Turm gesicherten Torbau mit Rusticaportal, Wehrgänge, zinnenbekrönte Mauern, Basteien und Türmchen erhalten sind. Sie bestand aus zwei Teilen, die im rechten Winkel zueinander standen. Vom längeren ging ein kleiner Seitenflügel ab, dadurch entstand ein Hof, der von einem einzelnen Bauwerk begrenzt wurde. Im Westen steht ein mehrstöckiger, quadratischer Turm mit gewölbten Räumen.
Geht man rechts vom Eingang ein Stück den Weg hinauf, kommt man zu einem Rusticaportal,das mit einem diamantförmigen Stein gekrönt ist. Dahinter befindet sich ein Zwinger zwischen hohen Mauern. Auch das eigentliche Eingangsportalist in Rusticaformen gehalten, danach geht man an zinnengekrönten Mauern entlang hinauf auf die Terrasse.
Ansonsten sieht man von der Anlage nicht allzu viel, denn man kann nur von der Terrasse vor dem Restaurant bis zu der Fläche, wo die Greifvogelvorführungen stattfinden, gehen. Weitere Außenteile bekommt man nur als Zuschauer der Flugvorführungen zu Gesicht.
Südlich des Westflügels der Wohngebäude befindet sich die gotische Kapelle mit einem achteckigen Kapellenturm, einem spitzbogigen Westportal und Spitzbogenfenstern.
In den Räumen des Restaurants hat man bei der Renovierung Weihealtäre aus der Römerzeit gefunden.
Man hat eine weite Aussicht, außerdem kann man die Adlerwarte besuchen, bei der eine 40-minütige Vorstellung verschiedener Greifvögel zu sehen ist. Vorführzeiten: Mai, Jun Sep tgl. 11, 15 Uhr, Jul, Aug tgl. 11, 15 und 18 Uhr. Auskunft: Tel. 04242 42888.
Östlich unter der Burg sieht man einen mehrachsigen Aquädukt aus dem späten Mittelalter.
Ein bleibendes Erlebnis, insbesondere für Kinder, ist auch der Besuch des nahe gelegenen Affenberges. Hier sieht man Japanmakaken in freier Natur. Öffnungszeiten: Apr bis Okt tgl. 9.30 bis 17.30 Uhr (letzte Führung). Auskunft: Tel. 04242 319702, 0664 4118540
Und der Rest des Tages …
Wie gesagt, es wurde zunehmend schwüler. Zum Glück nach der Rückkehr ins Hotel Sonnalm erst wurde es auch dunkel. Dann begann es zu gewittern. Aber wie! Schließlich hagelte es, so dass das Gras im Hotelpark bald nur noch eine weiße Fläche war. Die Sorge um das Autoblech war zum Glück jedoch vergebens…

Unterkunft:
Hotel Sonnalm, Quellenweg 3, A 9546 Bad Kleinkirchheim, Telefon 0043 (0) 4240 507,
www.sonnalm.at
office@sonnalm.at
Karte:
1:25 000 Kompasskarte 062 Villach Faaker See.

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Dieter Buck
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