Der Drang nach draußen
Interview mit Andreas Braun, Geschäftsführer Tourismus Marketing
Baden-Württemberg: „Wir zeigen, wie wild Baden-Württemberg ist“.
Foto: CMT_2020: Andreas Braun, Geschäftsführer TMBW
Bildnachweis: TMBW/Kreymborg
Aktivitäten in der Natur gehören schon lange zu den
wichtigsten Reisemotiven in Baden-Württemberg. Dabei sind Outdoor-Trends im
ständigen Wandel und wirken sich auf den Naturtourismus aus. Auf diese
Veränderungen müssen sich Urlaubsanbieter und Destinationsverantwortliche im
Land einstellen, um rechtzeitig reagieren zu können. Mit dem Schwerpunkt
„Wilder Süden“ für das kommende Reisejahr entwickelt die Tourismus Marketing
Baden-Württemberg (TMBW) Vorschläge und Lösungen. Dazu gehören unter anderem
auch die Outdoor-Awards, die auf der CMT verliehen werden. Andreas Braun,
Geschäftsführer der TMBW, äußerst sich dazu im Gespräch mit Axel Recht.
Herr Braun, immer
mehr Menschen entdecken, dass sie sich auch in ihrer unmittelbaren Umgebung
bestens erholen können. Was verbirgt sich in diesem Zusammenhang hinter dem
Themenschwerpunkt „Wilder Süden“ für Naturerlebnisse in Baden-Württemberg?
Braun: Unberührte Wildnis entdecken, seltene Tiere beobachten,
ein kleines Abenteuer erleben – das alles geht tatsächlich auch vor der eigenen
Haustür. Mit unserem Schwerpunkt „Wilder Süden“ möchten wir zeigen, wie wild
Baden-Württemberg in vielen Teilen des Landes ist. Wir stellen wilde Ecken und
Aktivitäten vor, für die man nicht um die halbe Welt reisen muss. Selbst manche
Einheimische werden überrascht sein, wo man bei uns im Süden überall
verwunschene Auenlandschaften, Bannwälder oder wilde Flusstäler finden kann.
Und noch etwas: Immer mehr touristische Angebote entstehen, die Natur und
Wildnis auf authentische Weise erlebbar machen. All das rücken wir im kommenden
Jahr in den Mittelpunkt.
Was verstehen Sie
unter den sogenannten Mikroabenteuern?
Braun: Neben den Klassikern Wandern oder Radfahren gibt es im
Outdoor-Tourismus eine wachsende Nachfrage nach ungewöhnlichen, authentischen
Erlebnissen. Das kann zum Beispiel eine Nacht unter freiem Himmel oder eine
Tour durch eine wilde Schlucht sein. Für ein Mikroabenteuer vor der Haustür
braucht man nicht viel: Meist reichen eine gute Idee und noch ein bisschen Mut.
Belohnt wird man mit unvergesslichen Erinnerungen. Immer mehr Menschen teilen
ihre kleinen Abenteuer übrigens auch online mit Hashtags wie #Microadventure.
Woher stammt die
Idee dafür und kann man dies schon als einen Trend bezeichnen, den
Destinations-Manager im Land ernst nehmen sollten?
Braun: Als Erfinder der Mikroabenteuer gilt der britische
Globetrotter Alastair Humphreys. Nach zahlreichen Expeditionen in aller Welt
erkannte er für sich, dass man auch zuhause spannende Abenteuer erleben kann.
Seine Idee hat inzwischen viele Nachahmer gefunden. Dass der Trend zu
Mikroabenteuern auch für Urlaubsregionen zunehmend relevant wird, zeigt die
wachsende Beliebtheit in den sozialen Netzwerken. Entsprechend stellen sich
immer mehr Anbieter darauf ein.
Welche Angebote in
Baden-Württemberg würden Sie hier vorbildlich nennen?
Braun: Wenn ich nur eines herausgreifen darf, dann die
Trekking-Camps im Nordschwarzwald. Hier lässt sich der Traum von einer Nacht in
der Wildnis ganz unkompliziert realisieren. Denn eigentlich ist Zelten im Wald
ja verboten. Doch an diesen sechs Trekking-Plätzen im Naturpark Schwarzwald
Mitte/Nord und im Nationalpark Schwarzwald ist es ausnahmsweise erlaubt. Die
Nachfrage ist riesig und in den Sommermonaten sind fast alle Camps durchgehend
ausgebucht.
Wird dieses Thema
für Baden-Württemberg in den kommenden Jahren an Bedeutung zunehmen, und falls
ja, wie stellen sich die TMBW und ihre Mitglieder darauf ein?
Braun: Die Nachfrage nach individuellen und authentischen
Erlebnissen wird weiter zunehmen. Aus diesem Grund setzen wir bei der
Neuauflage des Outdoor-Awards, der auf der CMT verliehen wird, ganz auf das
Thema Mikroabenteuer. Alle fünf Finalisten bieten einzigartige Naturerlebnisse
und haben uns in der Jury wirklich begeistert. Wir verstehen diesen Preis aber
auch als Impuls für andere, ebenfalls solche besonderen Angebote zu entwickeln.
Mehr Informationen unter www.tourismus-bw.de
oder am CMT-Stand der TMBW, Oskar Lapp Halle 6, B71.
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Dieter Buck
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