Der
Panoramaweg Südalpen:
Verborgene Schönheiten auf dem Weg quer durch die
Karawanken
Foto: Region VillachTourismus_Martin Hofmann_Mittagskogel
Das südliche Kärnten, genauer gesagt die Regionen Villach - Faaker See - Ossiacher See, die Carnica-Region Rosental und die Nachbarn in Slowenien haben etwas, worum sie viele beneiden. Hohe Berge, viel Sonne und ein mildes Klima, das ideal für Outdooraktivitäten ist.
Da kommt der Panoramaweg Südalpen gerade
recht, der die Karawanken und die Saualpe durchquert und seit diesem Jahr um
vier Etappen erweitert wurde. Man muss kein Profialpinist dafür sein – wobei
einige der 20 Etappen doch etwas anspruchsvoller sind - und wird, dank der
aussichtsreichen Wege ohne Trubel und der berühmten Dreiländerküche, zum
leidenschaftlichen Genuss-Weitwanderer.
Der Name sagt schon viel aus. Herrliche Aussichten auf der Südseite der
Alpen, dazu mächtige Berge und reichlich Sonne. Quer durch die Karawanken,
entlang der kärntnerisch-slowenischen Grenze, bis hinauf ins Steirische, das
sind ideale Voraussetzungen für eine Weitwanderung, die gerne die Seiten
wechselt, sich hüben wie drüben die besten Plätze aussucht. „Zwei
kontrastreiche Gebirgszüge: einer wild und kühn, der andere sanft und lieblich.
Der Panoramaweg Südalpen verbindet diese zu einem beeindruckenden Weitwander-
und Höhenerlebnis. Definitiv ein Geheimtipp unter Österreichs Weitwanderwegen,“
schwärmt auch Andreas Kranzmayr von der Alpines Wandermanagement GmbH. Er hat
den Gesamtweg im Zuge des Zertifizierungsprozesses für das österreichische
Wandergütesiegel begangen und kennt alle Besonderheiten. 20 Etappen und
284 km bietet der Weg und verläuft gut zur Hälfte in den Karawanken. Als
Anschluss an den Karnischen Höhenweg wurde er von West nach Ost in diesem Jahr
um vier Etappen ab Thörl-Maglern durch den südlichen Teil der Region Villach -
Faaker See - Ossiacher See verlängert.
Weiter führt der Weg Richtung Osten in das vielbesungene Rosental, durch
die Region Klopeiner See-Südkärnten und hinauf ins Lavanttal. Der Weg verwöhnt
die Wanderer mit einsamen Pfaden über idyllische Almwiesen, schlängelt sich
durch schattige Bergwälder und sorgt mit bezaubernden Dörfern, urigen
Gasthäusern und majestätischen Aussichtspunkten für mehr als genug Abwechslung.
Seine einzelnen Etappen führen grenzüberschreitend durch vier Regionen und zwei
Länder, sind zwischen zehn und 21 Kilometer lang und bieten in Summe rund
16.000 Höhenmeter bergauf. Wem die eine oder andere Etappe zu anspruchsvoll
ist, der überspringt sie und steigt später wieder ein.
In zehn Etappen quer durch die
Karawanken
Nach dem Start in Thörl-Maglern quert der Panoramaweg Südalpen flache
Wiesen und schlängelt sich ostwärts durch den Bergwald bis zum Wurzenpass.
Zweites Tagesziel ist die Baumgartnerhöhe mit dem Baumgartnerhof oberhalb der
Burgruine Finkenstein, deren Arena im Sommer Schauplatz hochkarätiger
Kulturveranstaltungen ist. Outdoor-Abwechslung zum Wandern gibt es hier oben
noch am Kanzianiberg, dem Kletterparadies. Die nächste und erstmals alpine
Etappe führt weiter zum Mittagskogel, zu dessen Füßen der türkisblaue Faaker
See im Sonnenlicht glitzert und zur Bertahütte, eine klassische und
urgemütliche Schutzhütte. Eine schöne Tagestour mit Blick auf die mächtigen
Julischen Alpen ist dann die Wanderung von der Bertahütte zum Rosenkogel über
Bergwiesen und durch Buchenwälder weiter zur slowenischen Kahlkogelhütte.
Danach führt eine lange, aber landschaftlich begeisternde Etappe zum Hochstuhl,
dem höchsten Gipfel der Karawanken mit 2.239 Metern, und hinunter zum
Tagesziel, der Klagenfurter Hütte. Tags darauf geht es durch die Wälder des
Bodentals, vorbei an wunderschönen Plätzen mit klingenden Namen wie
Märchenwiese, Meerauge und Tscheppaschlucht, in der die Urgewalt des Wassers
hautnah zu spüren ist.
Diese Etappen im Herzen der Karawanken sind nun alpiner und
anspruchsvoller, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind auf jeden Fall
gefragt. Das trifft auch auf den langen Weg vom Gasthof Deutscher Peter über
den Eselsattel und den Pischenzasattel zum Koschutahaus zu. Spektakulär verläuft
dann die nächste Etappe vorbei an den steilen Nordwänden der Koschuta bis zum
Potoksattel und weiter nordwärts absteigend zum Gasthaus Terklbauer. Das
Koschutamassiv und vor allem der Koschutnikturm wurden zu einem Anziehungspunkt
für zahlreiche Bergsteiger. Waren sie noch in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts ein sehr selten, hauptsächlich von Jägern, Prospektoren, Köhlern
und wohl auch Schmugglern besuchtes Bergland, kam mit der Erschließung durch
die alpinen Vereine und den Bau von Schutzhütten ein merkbarer Aufschwung. Die
letzte Etappe dieser Karawanken-Durchquerung führt über den Schaidasattel zum
besten Aussichtsberg in Unterkärnten, dem 2.139 Meter hohen Hochobir, bevor die
Karawankendurchschreitung bei der Eisenkappler Hütte endet und der Panoramaweg
weiter nach Südosten führt.
Auf Kärntner Wegen wandern und
slowenisch speisen
Der spezielle Reiz dieser Karawanken-Tour lebt sehr von der Vielseitigkeit
der Landschaft. „Das Besondere am Panoramaweg Südalpen ist für mich die
Vielfalt und die Ursprünglichkeit. Der Weg beginnt am Schnittpunkt dreier
Kulturen und ist geprägt von einer abwechslungsreichen Natur- und
Kulturlandschaft“, so David Melcher vom Umweltbüro Klagenfurt und Referent für
Wege und Hütten im Alpenverein, der die neuen Etappen am Panoramaweg Südalpen
vergangenen Sommer erkundet hat. Und er hat auch gleich ein paar Tipps parat:
Idyllische Täler und alte Bergbauernhöfe säumen den Weg ebenso wie alpine
Attraktionen: Etwa der majestätische Mittagskogel, die wilde Tscheppaschlucht
oder die malerische Märchenwiese im Bodental, die den Ruf hat, Kärntens
schönste Bergwiese zu sein. Unterwegs bieten sich Abstecher zu den warmen
Badeseen an.
Die Wanderung auf beiden Seiten der Grenze von Kärnten zu Slowenien macht
auch bekannt mit unterschiedlichen Bräuchen und Traditionen und vor allem mit
den Vorzügen der Dreiländerküche. Da sorgt die slowenische Küche dank der
Einflüsse der Nachbarn in Österreich und Italien für schmackhafte Begegnungen,
die sich wunderbar mit Kärntner Nudeln oder einem Reindling kombinieren lassen.
Auch wenn die manchmal schwer auszusprechen sind, aber dass die populären
Štruklji viel mit Topfenstrudel zu tun haben, ein Palačinke einer Palatschinke
entspricht, dass Njoki den italienischen Gnocchi ähnlich sind, das lernen die
Wanderer gerne und schnell. Selten ist ein Sprachkurs so verlockend und
nahrhaft.
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Dieter Buck
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