Freitag, 13. Januar 2023

CMT Reisemesse 2023

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„Die CMT ist wieder da, wo sie vor Corona war“

Wachsendes Nachfragevolumen für 2023 erwartet: Auf der Stuttgarter Urlaubsmesse blickt die Branche optimistisch in die kommende Saison

 

Prof. Martin Lohmann, wissenschaftlicher Berater bei der 

Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen, stellt auf der 

Eröffnungs-Pressekonferenz die Trends für das Reisejahr 2023 vor. 

Bildnachweis: Landesmesse Stuttgart GmbH

 Die Tourismus-Bilanz für 2022 lässt sich durchaus sehen: Nach „der gedämpften Nachfrage“ in den vorangegangenen beiden Jahren sei nun alles wieder fast wie früher, sagte Prof. Dr. Martin Lohmann, wissenschaftlicher Berater der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR), auf der Eröffnungspressekonferenz der CMT 2023 in Stuttgart.

Mit rund 920 Millionen Ankünften weltweit liege man etwa auf dem Niveau von 2010, in Europa hingegen näherten sich die Zahlen bereits wieder dem Vor-Corona-Jahr 2019. Auch in Deutschland sei ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum festzustellen: Die Forschungsgemeinschaft rechne mit 456 Millionen Übernachtungen – einem satten Gesamtzuwachs von 147 Prozent, der zwar noch deutlich unter 2019 liegt, doch sei die Entwicklung „weiterhin dynamisch“. Insgesamt habe der Tourismus in praktisch sämtlichen Bereichen zulegen können.

Krisenfest gute Aussichten für 2023
Für die kommende Saison stünden die Vorzeichen trotz Ukraine-Krieg, Inflation, hohen Energiepreisen und Klimawandel gut, meinte Lohmann. Krisen und Krisenmeldungen wirkten sich in der Regel nicht gravierend auf die Urlaubsreise-Intensität aus, wie Studien über einen Zeitraum der vergangenen 70 Jahre zeigten. Weitaus kritischer zu bewerten sei die Einschätzung der allgemeinen und persönlichen wirtschaftlichen Lage, wo sich ein „negatives All-Time-High“ abzeichne.

Bei aller verständlicher Skepsis lassen sich die Deutschen ihre Reiselust aber nicht verderben: In einer Hitliste der wichtigsten Konsumprioritäten landen Urlaubsreisen – nach Lebensmitteln – auf Platz zwei. Kurz- und Wochenendreisen stehen an achter Stelle, noch vor Medien/Kommunikation und Vorsorge. Einer Umfrage vom November vergangenen Jahres zufolge hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits vier von fünf Deutschen mit dem Thema Urlaub beschäftigt, 69 Prozent mit festen Plänen. „Reisen ist eine liebgewonnene Gewohnheit, ein unverzichtbarer Bestandteil der Lebensqualität“, erklärte Lohmann. „Allerdings sind die finanziellen Voraussetzungen in der Gesellschaft nicht gleich verteilt.“ Die FUR-Analyse fasst es in Zahlen: Angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen wollen 17 Prozent der Befragten ihre Urlaubsausgaben 2023 reduzieren (Vorjahr: 5 Prozent), 23 Prozent möchten dagegen mehr ausgeben (Vorjahr: 15 Prozent). Insgesamt wird ein Volumen von rund 65 Millionen Urlaubsreisen der deutschsprachigen Bevölkerung erwartet.

Inland: Urlaubsziel Nummer eins
Was die Reiseziele der Deutschen anbelangt, so habe sich an den Präferenzen wenig geändert, sagte Lohmann. „Wir rechnen damit, dass das Inland Urlaubsziel Nummer eins bleibt, mit Zuwächsen für den Mittelmeerraum und, etwas geringer, bei den Fernreisen.“ Sehr deutlich zeige sich indes eine ausgeprägte Multioptionalität der Urlaubsreisenden, was zwar die Nachfrage grundsätzlich sichere, aber auch den Wettbewerb innerhalb der Branche erhöhe.  „Das ist, wie wenn man Kindern vor Weihnachten einen Spielzeugkatalog in die Hand drückt. Da wird alles angekreuzt", sagt Lohmann. Alles in allem jedoch blieben „die Großen groß – also Bade-, Erholungs-, Natur- und Familienferien“. Auch spezielle Urlaubsformen wie Wellness, Kulturreisen, Städtetrips und Kreuzfahrten stünden zunehmend hoch im Kurs. Beliebtestes Reiseziel sei nach wie vor das Inland, vor allem bei ostdeutschen Reisenden. Die reisefreudigen Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger ziehe es oft sogar nur wenige Kilometer in die Ferne: Rund neun Prozent ihrer Urlaubsreisen hätten 2022 zu einem Ziel im „Ländle“ selbst geführt.

Neu im CMT-Programm: Interdive
Die wiedererwachte Reiselust manifestiert sich auch auf der Stuttgarter CMT: „Die Messe ist mit einem Schlag wieder da, wo sie vor Corona war“, freute sich Messe-Geschäftsführer Roland Bleinroth. „Nach den schwierigen Pandemie-Jahren besteht Nachholbedarf. Mit 1621 Ausstellerinnen und Aussteller ist die Fläche bis in die letzte Ecke belegt.“ Rund 100 Länder sowie 360 Städte und Regionen stellen sich auf der weltweit größten Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit vor, zudem könntn 1200 Freizeitfahrzeuge aller Klassen und Kategorien besichtigt werden. Inhaltlich hält die CMT an ihrem Erfolgskonzept fest und wird wie gewohnt von den Tochtermessen „Fahrrad- und Wander-Reisen“ (14. bis 16. Januar) sowie von der „Golf- und Wellness-Reisen“ und der „Kreuzfahrt- und Schiffs-Reisen“ (19. bis 22. Januar) flankiert. Als hochinteressanter Neuzugang öffnet am zweiten Wochenende zudem die „Interdive“ – Messe für Tauchreisen, Tauch- und Schnorchel-Sport – erstmals ihre Pforten auf der Stuttgarter Urlaubsmesse. Auch die beliebte Gleitschirm- und Drachenmesse „Thermik“ steht wieder auf dem Programm (Samstag, 21. Januar).

Faszinierendes CMT-Partnerland Mongolei
Partnerland der diesjährigen CMT ist die Mongolei. In seiner Doppelfunktion als Messe-Geschäftsführer und Honorarkonsul des ostasiatischen Binnenstaats warb Roland Bleinroth für einen Besuch des faszinierenden und „für die meisten BesucherInnen vermutlich weitgehend unbekannten“ Reiselands: „Die Mongolei ist ein Land der Natur, der Weite. Man muss sich darauf einlassen und ein wenig Abenteuerlust mitbringen. Dort trifft man auf eine gastfreundliche, offene Gesellschaft und kehrt mit neuen Perspektiven nach Hause zurück.“ Gut zu wissen: „Erstaunlich viele Menschen sprechen Deutsch.“

Caravaning „sexy wie nie“
Einen wichtigen Platz im CMT-Portfolio nehmen traditionell Camping und Caravaning ein, ein Segment, dessen Attraktivität sowohl bei Urlaubs- als auch bei Kurzurlaubsreisen langfristig wächst und das in den vergangenen zwei Jahren einen regelrechten Boom erlebt hat. Dies bestätigte die Geschäftsführerin des Deutschen Caravaning Handesverbands (DCHV), Ariane Finzel: „Das Bewusstsein für die Freiheit, zu reisen, wohin man will, hat sich in den Pandemie-Jahren verändert. Unsere Bilanz fällt sehr gut aus, eine Rekordmeldung jagt die andere. Wir verbuchen mehr als 250.000 Zulassungen in den letzten drei Jahren, und die Begeisterung zieht sich durch sämtliche Kunden- und Bevölkerungsgruppen. Caravaning ist so sexy wie nie.“ Freilich habe der Boom auch seine Schattenseiten, etwa entstandene Lieferengpässe und ausgeschöpfte Servicekapazitäten, doch hoffe man, dass sich die Nachfrage langfristig auf einem stabilen Niveau wie vor der Pandemie einpendeln werde.

Fahrradurlaub weiter im Trend
Die große Freiheit unterwegs suchen deutsche UrlauberInnen auch zunehmend auf zwei Rädern. „Fahrradurlaub ist kein kurzlebiger Trend, der durch Corona entstanden ist“, betonte Kathleen Lumma, Landesgeschäftsführerin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Baden-Württemberg. „Die Faszination des Radfahrens besteht im hautnahen Erleben von Land und Leuten, außerdem ist es klimafreundlich. Gerade hier in Baden-Württemberg findet man ideale Bedingungen für ein Abenteuer vor der Haustüre. Aktuell sehen wir eine derart hohe Nachfrage in diesem Segment, dass das Angebot kaum mithalten kann.“

Völkerverständigung durch Reisen
Auch für Fachbesucherinnen und Fachbesucher ist die CMT ein Pflichttermin zum Auftakt des Tourismusjahres. „In der Vergangenheit ist das Fachbesucheraufkommen stetig angewachsen“, sagte Roland Bleinroth. „Wir gehen davon aus, dass sich das auch in Zukunft fortsetzen wird.“ Ein Fülle von Veranstaltungen setzt zahlreiche Schwerpunkte zu den unterschiedlichsten Themen, darunter die Fachtagung Green Caravaning, die RadRunde, der Tag der Reisemedizin, der Travel Market oder der Tourismustag Baden-Württemberg. Im Zeichen von Nachhaltigkeit und Dialog steht der Mittwoch, 18. Januar, an dem das Corps Touristique einen neu geschaffenen Award zur Völkerverständigung verleiht. Die CMT sei dafür ein passender Ort, meinte Bleinroth. Nicht zuletzt sei Reisen auch Friedensarbeit.

Die CMT 2023

Die CMT, die weltweit größte Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit, findet vom 14. bis 22. Januar 2023 auf dem Stuttgarter Messegelände statt. Sie ist täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet; Einlass ab 9 Uhr. Die Urlaubsmesse wird von ihren Töchtern Fahrrad- und Wander-Reisen, Golf- und Wellness-Reisen sowie Kreuzfahrt- und Schiffs-Reisen ergänzt. Die Fahrrad- und Wander-Reisen wird zum ersten Mal auf drei Tage Laufzeit verlängert und schließt neben dem ersten CMT-Wochenende auch den Montag ein (14. bis 16. Januar). Premiere auch für die internationale Tauchmesse „Interdive“, die am zweiten Wochenende (19. bis 22. Januar ) stattfinden wird. Im Caravaning-Bereich, der Neuheitenschau zum Saisonbeginn, warten mehr als 1000 Fahrzeuge aller namhaften Marken und Hersteller auf die Besucherinnen und Besucher. 

Info:

https://www.messe-stuttgart.de/cmt/ 

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Dieter Buck

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