Dienstag, 17. März 2020

Trentino: Valsugana Lagorai und Levico Terme

Zum vormerken - Es gibt ein Leben nach Corona!
Arte Sella:
Die Wurzel der Kunst in Valsugana



Das Valsugana spielt seit Jahrtausenden eine Rolle als Natur- und Kulturlandschaft. Mit ihren „works in progress“ gestalten Künstler im Val di Sella seit Jahrzehnten einen Wald. 2020 kommt wieder „Zuwachs“: Common Root, Simbiosi und The Third Mountain heißen die neuen Objekte.

Der ArteNatura Themenweg liegt im Val di Sella, oberhalb von Borgo Valsugana. Über 60 Kunstwerke gilt es unter freiem Himmel zu entdecken aus Naturmaterialien geformte Skulpturen, die an Kokons, Bienenkörbe oder Tiere erinnern. Alle diese Land-Art-Skulpturen sind „Works in Progress“, die jedem Tag dem Wetter ausgesetzt sind, sich verändern und langsam mit der Natur verwachsen. Zu sehen sind mystische, aus Blättern geformte Hirsche der Künstlerin Sally Matthews oder etwa eine imposante Pflanzenkathedrale aus wachsenden Bäumen des lombardischen Künstlers Giuliano Mauri. Das Kunstwerk „Réservoir“ von John Grade liegt am Südhang des Monte Armentera. Der Künstler beschäftigt sich seit Jahren mit Skulpturen und Installationen im Freien. 2020 gibt es wieder „Zuwachs“ bei Kunstwerken im Freilichtmuseum Arte Sella: Common Root heißt das „verwurzelte“ Kunstwerk des brasilianischen Künstlers Henrique Oliveira. Für die Installation „Simbiosi“ rekonstruierte Edoardo Tresoldi eine alte Steinruine mit einer Gitterstruktur aus Drahtgewebe. Damit spielt der Italiener auf die Unwetterschäden in „Arte Sella“ im vergangenen Winter an. „The Third Mountain ist der Name der Installation des britischen Architekten Ian Ritchie. www.artesella.it

Alte Stellungen der Habsburger
Ein Stück Zeitgeschichte liefern die vielen historischen Dokumente aus dem Ersten Weltkrieg in Valsugana. Auf der Hochebene von Vezzena und in der Lagorai-Kette trifft man auf alte Stellungen, Schützengräben, Bunker, Treppen, Grenzsteine und Befestigungsanlagen. Sie erinnern an die erbittert umkämpfte Dolomitenfront zwischen Italien und Österreich-Ungarn im ersten Weltkrieg. Die strategisch besten Beobachtungsposten „besetzen“ heute Wanderer. Die Festung Pizzo di Levico etwa, vor der die Felswände fast 1.400 Meter tief ins Tal abfallen, die Festung Busa Granda auf der Panarotta und die kürzlich restaurierte Festung Colle delle Benne bei Levico Terme. Dort gibt es regelmäßig Führungen – auch im Rahmen des „Valsugana Erleben-Programmes“.



Unterwegs auf der Via Claudia Augusta Altinate
Im Tal treffen Wanderer und Radfahrer auf Zeugen der römischen Geschichte. Türme und Meilensteine stammen von der Via Claudia Augusta Altinate, die einst Richtung Venedig durch das Valsugana führte und eine wichtige Verbindung in den Norden war. Aus dem Mittelalter gibt es zwei bedeutende Bauten im Valsugana: den einstigen Adelssitz Castel Ivano, nicht weit von Borgo Valsugana, und das mächtige Castel Pergine auf einem Schlosshügel. Von dort oben genießen Besucher eine traumhafte Aussicht auf Pergine, das Fersental und den Caldonazzo-See. Ein absoluter Blickfang im Castel Pergine ist auch die neue Kunstausstellung „Viandanti“(18.04.–02.11.20) des freischaffenden Südtiroler Bildhauers Lois Anvidalfarei. www.loisanvidalfarei.it

Kultur-Tipps mit der Valsugana Card
Montag, 14 Uhr: Führung am Panarotta-Gipfel – Festung Busa Grande. Dienstag, 10 Uhr: Geführter Spaziergang um den Lago di Levico. 16 Uhr: Führung durch den Thermen-Park – Levico Terme. 17 Uhr: Stadt- und Schlossführung – Pergine. 16 Uhr: Besuch der San Biagio-Kirche – Levico Terme Mittwoch, 14 Uhr: Besuch der Arte Sella Kunstausstellung – Bustransfer. 16 Uhr: Führung durch die Kirche Sant'Ippolito – Castello Tesino. 20.30 Uhr: Geführte Nacht-Tour – Befestigungsanlage Colle delle Benne Donnerstag, 10/14/16 Uhr: Bootstour auf dem Lago di Caldonazzo. 17 Uhr: Geführte Tour zu den Schätzen von Borgo Valsugana. 18 Uhr: Weinverkostung in der Cantina Romanese – Levico Terme. 19 Uhr: Grappa-Verkostung – Levico Terme. Freitag, 14.30 Uhr: Geführte Tour durch die Befestigungsanlage Colle delle Benne – Bustransfer. Samstag, 16 Uhr: Besuch der Grotte von Castello Tesino. 22 Uhr: Führung durch die Celada Sternwarte – Castello Tesino. Sonntag, 15 Uhr: Führung durch das Museum Casa De Gasperi – Pieve Tesino. 16.30 Uhr: Führung durch das Druckereimuseum – Pieve Tesino




Auf alten Frontlinien und Pilgerwegen quer durch das Valsugana
Alte Frontlinien aus dem Ersten Weltkrieg, vier Lagorai-Überquerungen und ein in Jahrhunderten fast in Vergessenheit geratener Pilgerweg: das Valsugana ist ideales Terrain für Mehrtageswanderungen durch eine nahezu unberührte Natur. Hier schlagen Wanderer manchen unbekannten Weg ein.

Im Norden die Dolomiten – im Süden die Venetianer Alpen: Dazwischen liegen Valsugana und die Lagorai-Gruppe, eine Bergkette aus Porphyr vulkanischen Ursprungs vor 290 Millionen Jahren. Hier finden Mehrtageswanderer Routen aller Schwierigkeitsgrade und vier Überquerungen: Die Alta Via del Granito ist eine anspruchsvolle, drei- bis viertägige Trekkingrunde über rund 28 Kilometer durch die Granitberge rings um die Cima d’Asta und die Cime di Rava. Sie verläuft auf alten Wegen der ehemaligen Verteidigungslinie aus dem Ersten Weltkrieg und passiert zwei der Berghütten in der Lagorai-Gruppe, die sich für eine Übernachtung anbieten. Für Lagorai Panorama muss man bereits 41 Kilometer Wegstrecke und drei Tage veranschlagen. Die Tour führt ebenso der italienisch-österreichischen Verteidigungslinie entlang, diesmal allerdings durch das schöne Val Campelle und das naturbelassene Val Orsera, vorbei an einigen Bergseen mit freier Sicht auf das Lagorai-Gebirge. Die Cima d’Asta kann man dabei ebenso anpeilen.

Fünf Tage zu Fuß „durch den Ersten Weltkrieg“
Translagorai zählt mit über 50 Kilometern zu den längsten Trekkingtouren im Lagorai. Auf dem Weg durchquert man die gesamte Bergkette von der Panarotta bis zum Rolle-Pass. Die durchschnittlich fünf Etappen verbinden Natur pur mit Zeugnissen aus dem Ersten Weltkrieg. Berghütten und Biwaks laden unterwegs zum Übernachten. Noch länger ist nur noch die neue Alta Via del Centenari“, die zum Jubiläum „100 Jahre Ende des Ersten Weltkrieges“ angelegt wurde. Sie verbindet die Alta Via Lagorai Panorama und die Alta Via del Granito zu einer Fünf-Tages-Tour. Auf den 53 Kilometern Wegstrecke, die am Passo Manghen startet und endet werden 2.760 Höhenmeter bewältigt. Auch diese Front-Überquerung eröffnet wunderbare Ausblicke über das Trentino. Wichtig bei allen Mehrtageswanderungen sind Trittfestigkeit, Ausdauer, passendes Wetter und rechtzeitig reservierte Quartiere für die Übernachtung.

Pilgern wie früher auf der Via Romea Germanica
Ob zu Fuß, mit dem Rad oder zu Pferd: Auf der Via Romea Germanica, einem über viele Jahrhunderte in Vergessenheit geratenen Pilgerweg, folgen Weitwanderer den Spuren aller Kulturen und Religionen Nord- und Südeuropas –ganz in ihrem eigenen Tempo. Der Pilgerweg verläuft über 2.200 Kilometer von Norddeutschland nach Rom. Er geht auf die Aufzeichnungen des Abt Albert vom St. Marienkloster zu Stade zurück, der im Jahr 1236 nach Rom reiste und verschiedene „Itinerare“ seiner Hin- und Rückreise mit genauen Orts- und Entfernungsangaben niederschrieb. Am Brennerpass beginnt die italienische Strecke über das Eisacktal und das Trentino mit seinen Weinbergen und den Abschnitten auf der alten Via Claudia Augusta. Nach dem Cimirlopass eröffnet sich Valsugana mit seinen beiden schönen Badeseen, umgeben von den mächtigen Bergen des Lagorai-Gebirges. Danach werden Padua, Ferrara und Ravenna durchquert, bis zum Trasimenosee. Nach Tuscia folgt die Via Cassia, die zum Glücksberg Monte Mario führt, von dem der „Cupolone“, der Petersdom, zu sehen ist. www.visitvalsugana.it/trekkinglagorai, trekking@visitvalsugana.it

Mehrtagestouren im Lagorai – Valsugana
Granit-Hochweg: 28 km, 2.829 Höhenmeter, 3 Etappen
Lagorai Panorama: 41 km, 2.330 Höhenmeter, 3 Etappen
Translagorai: 45 km, 5.000 Höhenmeter, 5 Etappen
Alta Via del Centenario: 53 Kilometer, 2.760 Höhenmeter, 5 Etappen
Via Romea Germanica
2.200 Kilometer von Stade (Norddeutschland) nach Rom




Das arsen-eisenhaltige Wasser der Thermen von Levico, Vetriolo und Roncegno entspringt der höchstgelegenen Thermalquelle Europas auf 1.500 Metern im Lagorai-Gebirge. Ideal, um den Urlaub in Valsugana zu einem „Gesundheitsbad“ für Körper und Geist und Seele zu machen.

Arsen-eisenhaltiges Thermalwasser ist in Europa sehr selten und in Italien sogar ausschließlich im Valsugana zu finden. In den drei Thermen Levico, Vetriolo und Roncegno werden damit Haut-, Frauen- und Atemwegsbeschwerden, aber auch Arthrose und Rheuma behandelt. Das Heilwasser, sein Aerosol und mit ihm angereicherter Fango sind außerdem wirksam bei Erschöpfung und Burnout-Symptomen, Angst- und Beklemmungszuständen sowie neurologischen Beschwerden. Wer hierher zur Kur kommt, profitiert aber nicht nur von den Gesundheits-Arrangements, sondern auch von der wohltuenden Natur. Eben erst wurde das Valsugana als nachhaltiges Tourismus-Reiseziel zertifiziert. Als weltweit erstes Reiseziel entsprach das oberitalienische Tal in der Lagorai-Bergkette den GSTC-Kriterien.

Wer seinen Urlaub an der Quelle des Wohlbefindens verbringen möchte, hat in Vetriolo Terme hoch oben am Panarotta von Juni bis September Gelegenheit dazu. Im Wellnesscenter gibt es ergänzend zur Thermalkur einige Spa-Angebote, Physiotherapie, Shiatsu-Massagen und Beauty-Behandlungen mit der regionalen Kosmetik-Linie auf Basis des Thermalwassers. 1.000 Meter tiefer liegt das größere Thermalzentrum im einst weltberühmten Badeort Levico Terme mit seinen historischen Palazzi. Schon zu K.u.K.-Zeiten war der Kur- und Sommerfrischeort, 20 Kilometer östlich von Trento, für sein wohltuendes Mineralwasser in aller Munde. Das Rehabilitations- und Spa-Zentrum ist von November bis April geöffnet. Die ehemalige Therme – heute das Grand Hotel Imperial – umgibt den 150.000 m2 großen „Habsburger-Kurpark“ aus dem 19. Jahrhundert mit monumentalen und seltenen Bäumen.



Er ist der bedeutendste historische Park im Trentino und zählt zu den Grandi Giardini Italiani, den größten Gartenanlagen Italiens. Zehn Kilometer weiter östlich im Valsugana liegt das beschauliche Roncegno Terme, in dem das Thermalwasser von Levico und Vetriolo für anthroposophische Medizin und natürliche Heilmethoden angewandt wird. Viele Hotels haben eigene Wellnesszentren.

Rundum gesunder Familienurlaub
Auch Kindern tut ein Urlaub in Valsugana gut. Das milde Klima und die intakte Natur, aber auch das Thermalwasser sorgen für gesunde Lebensenergien. In den Kurhäusern von Levico, Vetriolo und Roncegno werden speziell auf die Bedürfnisse von Kindern abgestimmte Anwendungen geboten – sowohl zur Heilung von Krankheiten, als auch zur Vorbeugung. Das entzündungshemmende und antibakterielle Thermalwasser in Levico wirkt bei, durch Umwelteinflüsse verursachte Erkrankungen der Atemwege. Untersuchungen belegen, dass man mit zwei Thermal-Inhalationskuren pro Jahr die Anzahl der Entzündungen der oberen und unteren Atemwege und auch den Einsatz von Antibiotika deutlich reduzieren kann.

Tipp aus der Valsugana Card
Dienstag: 15.00 Uhr: Führung durch die Thermen von Levico

Weitere Informationen:
Tourismusverband Valsugana Lagorai
I-38056 Levico Terme (TN), Viale V. Emanuele, 3
Tel. +39 0461 727700
E-Mail: info@visitvalsugana.it
www.visitvalsugana.it

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Dieter Buck
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